Tag 72 - 74: O'ahu
Unser letzter Stopp im hawai’ianischen Archipel und generell in den USA ist die Insel O’ahu. Hier werden wir zwei Tage verbringen, bevor es über Neuseeland nach Fidschi gehen wird.
O’ahu ist mit über 1 Million Einwohnern (ca. 75 Prozent der gesamten Bevölkerung des Bundesstaates Hawai’i) die mit Abstand am dichtesten besiedelte hawaiianische Insel. Ein Großteil der Insel wird von Honolulu bzw. den direkt daran angrenzenden Vorstädten eingenommen, der ebenfalls mit großem Abstand größten Stadt Hawai’is. Gleichzeitig ist sie auch die Hauptstadt des Bundesstaates.
Am schon rechtzeitig für Halloween geschmückten Flughafen holen wir unseren Mietwagen, diesmal ein Ford Mustang Cabrio ab. Nachdem wir unsere Taschen in den erstaunlich geräumigen Kofferraum geladen haben und losfahren wollen, müssen wir leider feststellen: das Auto springt nicht an. Man holt uns einen Chevrolet Camaro als Ersatz aus der Garage - allerdings ist bei diesem der Kofferraum viel zu klein. Der zweite Mustang funktioniert dann wie man es sich vorstellt und wir fahren los Richtung Pearl Harbor. Pearl Harbor ist vermutlich jedem ein Begriff, da hier der verheerende Angriff der Japaner auf die US-Flotte stattfand, welcher den Kriegseintritt der USA zur Folge hatte. Einige Schiffe wurden bei dem Überraschungsangriff versenkt, viele Soldaten verloren ihr Leben. Heute kann man sich im Pearl Harbor National Memorial über die Geschichte informieren und der Gefallenen gedenken. Die Bootsfahrt zum USS Arizona Memorial lassen wir aus Zeitgründen aus - und auch weil wir selbst mit Pearl Harbor nichts verbinden. Wir schauen uns das Memorial also etwas aus der Ferne an und machen uns dann auf den Weg zur North Shore, also der anderen Küstenseite, von O’ahu.
Auf dem Weg legen wir noch einen kurzen Stopp bei der Dole Plantation ein. Hier hat das Unternehmen Dole, den meisten vermutlich eher in Bezug auf Bananen ein Begriff, mit dem Anbau von Ananas seinen Anfang genommen. Mittlerweile baut man Ananas hier höchstens noch in kleinen Mengen für den lokalen Markt und zu Vorführzwecken an, denn wirtschaftlich lohnend ist der Plantagenbetrieb hier nicht mehr. Stattdessen ist hier ein kleiner Themenpark rund um die Ananas entstanden mit Labyrinth, einem Zug der durch die Plantage fährt etc.
Angekommen an der North Shore, fahren wir zur Turtle Bay, leider ohne Schildkröten zu sehen und danach weiter an den Kawela Beach, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Die Wellen sind an der Nordküste wirklich gigantisch - selbst zu dieser Jahreszeit und ohne Sturm. Kein Wunder also, dass hier jedes Jahr die Surfweltmeisterschaften abgehalten werden.
Zurück im Süden der Insel checken wir in unserer Unterkunft in Waikīkī ein - ganz in der Nähe des weltberühmten Waikīkī-Beach. Der nächste Morgen beginnt für uns bereits gegen 5 Uhr, denn wir wollen zum Sonnenaufgang am Diamond Head State Park bzw. einem der Aussichtspunkte sein. Der Diamond Head ist ein aus Tuffstein bestehender Ring um einen Vulkankrater, ein Wahrzeichen Honolulus und heute ein State Park. Seit Anfang des 20ten Jahrhunderts wurde er zu militärischen Zwecken genutzt und es wurden Wege, Bunker und Tunnel gebaut. Mittlerweile werden diese allerdings nur noch von Touristen genutzt - denn die Bunkeranlagen können Teils betreten werden. Von dort aus hat man einen schönen Blick auf die Skyline von Honolulu im aufgehenden Licht der Sonne. Dafür muss man dann eben im Dunkeln aufstehen.
Bevor wir diese Aussicht genießen können, heißt es jedoch mit vielen anderen Touristen vom Kraterboden auf den Kraterrand aufzusteigen. Oben angekommen, werden wir dann tatsächlich mit einem sehr schönen Ausblick belohnt.
Von hier aus geht es zum Frühstück und anschließend in die Innenstadt von Honolulu, genauer gesagt zum einzigen Königspalast der USA (zumindest im Moment noch; aber es tut sich ja gerade einiges in Washington D.C.): Iolani Palace. Iolani Palace war einst der Regierungs- und Wohnsitz der hawai’ianischen Könige, bevor das Königreich Hawai’i Ende des 19. Jahrhunderts durch einen von den USA unterstützten Putsch ein jähes Ende fand und die von den Putschisten neu ausgerufene Republik auf eigenen Wunsch (rechtswidrig) von den USA annektiert wurde. Der Palast ist eine interessante Kombination aus westlichen Königshäusern und polynesischen Elementen - und spiegelt damit sicher auch das Leben und den Alltag der Königsfamilie wider, die in beiden Welten zu Hause war.
Wir schlendern noch ein wenig um den Palast herum und entdecken eine Statue von Kamehameha I, welcher als mächtiger Häuptling Hawai’i zu einem Königreich vereint und die erste Herrscherdynastie begründet hat, die immerhin von 1795 bis 1873 das Archipel beherrschte und es zu einem international anerkannten Staat machte. Weiterhin kommen wir an der St. Andrew Cathedral vorbei, deren alte Gemäuer einen netten Kontrast zu den gläsernen Hochhäusern abgeben.
Anschließend gehen wir ins Bishop Museum, ein riesiges Naturkundemuseum. Auch wenn der Name anderes suggerieren mag, so hat dieses Museum keinen kirchlichen Hintergrund - sein Gründer hieß lediglich “Bishop” mit Nachnamen. Eine Ausstellung informiert über die Geschichte Hawai’is und die Besiedlung des Archipels durch die Polynesier. Viele Artefakte und Geschichten werden in historischem Ambiente ansprechend präsentiert.
Daneben gibt es eine - insbesondere für Kinder sehr ansprechende - Dinosaurierausstellung sowie ein Planetarium. Alles in allem ein schönes, interaktives Museum - für das man jedoch mehr als die zwei Stunden mitbringen sollte, die unser Tagesplan ihm eingeräumt hat.
Von hier aus brechen wir zu einer Rundfahrt durch den östlichen Teil Oahus auf und fahren dafür an die nordöstliche Küste. Als Erstes besuchen wir den Byodo-in Tempel, einen schönen buddhistischen Tempel im japanischen Stil.
Weiter geht es zum Pali Lookout.
Anschließend fahren wir bis zum südöstlichen Ende der Insel. Die Fahrt entlang der Küste entpuppt sich als sehenswerte Klippenstraße mit schönen Ausblicken auf die Felsen und Strände.
Abends erreichen wir wieder das berühmte Waikīkī. Entlang der von Palmen gesäumten Prachtstraße reihen sich namhafte Hotels aneinander und flanieren allerlei Menschen. Während die Sonne untergeht landen die letzten Surfer am Stadtstrand an, reinigen ihre Ausrüstung und packen ein.
Oahu hat uns besser gefallen als gedacht; gibt es hier neben der Metropole Honolulu doch sehr viel beeindruckende Natur. Auch ist, eben wegen der dichten Besiedlung, O’ahu noch einmal ganz anders als die vorherigen Inseln. Mit nicht einmal zwei ganzen Tagen hatten wir hier leider recht wenig Zeit; im Nachhinein gesehen wäre zumindest ein dritter Tag sicher keine schlechte Idee gewesen.
So aber endet hier unsere Reise in Hawaii und damit auch in den USA, denn am nächsten Morgen geht es früh über Neuseeland nach Fidschi.