Tag 46 & 47: Crater Lake National Park

Nach einer Nacht im National Forest - es ist einfach großartig, dass man hier einfach sein Zelt aufschlagen kann und darf - geht es zu unserem nächsten National Park, einem kleineren und weniger bekannten Exemplar - allerdings dem einzigen von Oregon.

Der Crater Lake National Park umfasst das Gebiet rund um den Vulkan Mount Mazama. Der Name ist recht unkreativ - und offenbart bereits, was wohl das Highlight dieses Parks sein mag: der Kratersee, Crater Lake.

Da die Amerikaner einen schönen Superlativ lieben, beweisen sie großes Geschick darin, die Kriterien so anzupassen, dass sich dieser ergibt. Beispiel: der Berg mit den meisten Gletschern in den USA ist der Mount Rainier. Allerdings, und das ist der wesentliche Punkt, nur in den “Lower 48” bzw. den zusammenhängenden Staaten; sprich, ohne Alaska (und Hawaii sowie Überseegebiete). Und da Alaska in Sachen Gipfelhöhen und Gletscher jeden Rekord brechen würde, schließt man es einfach vom Vergleich aus. Nun ist der Crater Lake mit einer Tiefe von 594 Metern zwar schon der tiefste See der USA - allerdings im weltweiten Vergleich nur auf Platz 11. Man muss die Vergleichsgruppe dann nur auf Seen, deren Grund oberhalb der Meeresoberfläche liegt, beschränken und schon schafft es der Crater Lake auch global an die Spitze.

Durch die Tiefe des Wassers bei gleichzeitig enormer Reinheit kommt die beeindruckende dunkelblaue Farbe zustande, da Wasser die blauen Wellenlängen des Lichts stärker reflektiert. Er gehört zu den klarsten Seen der Welt. Einen Rang gibt es hierbei nicht - vermutlich, weil die Bestimmung der Reinheit weder besonders exakt noch aussagekräftig ist, da sich dies mit jedem Regen ändern könnte. Die Reinheit rührt daher, dass der Crater Lake weder Zu- noch Abfluss hat. Er speist sich also lediglich aus Regen- und Schmelzwasser von der Innenseite der Caldera. Es herrscht ein feines Gleichgewicht zwischen Niederschlag und Verdunstung.

Man kann den Kratersee einmal auf dem East Rim Drive bzw. West Rim Drive umfahren und an unzähligen Aussichtspunkten einen Blick auf den See und die Landschaft werfen. Wir starten von Norden mit dem East Rim Drive und einigen Aussichtspunkten. Unter anderem halten wir am Pumice Point (“Pumice” ist Bimsstein) und Reflection Point. Aufgrund einer Baustelle ist leider die südliche Verbindung zwischen den Rim Drives gesperrt, sodass eine Rundfahrt momentan nicht möglich ist, und man jeweils hinein- und hinausfahren muss. Dementsprechend geht es nach Norden zurück und von dort dann auf den West Drive.

Zu Fuß geht es nun auf den Watchman, einen Berg mit altem Feuerwachturm, von dem aus man einen tollen Ausblick auf den Crater Lake und die Caldera hat. Von hier aus kann man auch die aus dem See herausragende Wizard Island sehen. Bei dieser “Insel” handelt es sich um einen Schlackekegel, welcher aus dem Wasser ragt. Hier ist also ein “Vulkan im Vulkan gewachsen” (tatsächlich gibt es noch einen weiteren, größeren Kegel - dieser ist jedoch nicht hoch genug, um aus dem Wasser zu ragen). Die Insel kann im Sommer sogar mit dem Boot besichtigt werden, leider ist die Saison für dieses Jahr schon vorbei.

Zu guter Letzt fahren wir zum Rim Visitor Center und zum nahegelegenen Sinnot Memorial Overlook und beschließen damit die Fahrt auf dem Rim Drive.

Südlich von der Caldera halten wir nun noch im größeren Steel Visitor Center und schauen eine kurze Dokumentation über den Nationalpark an. Im Anschluss geht es kurz zu den eher enttäuschenden Vidae Falls (mehr ein Rinnsaal, dabei haben wir extra vorher einen Ranger gefragt, ob es hier auch Wasser gäbe oder ob der Wasserfall gerade keine Saison habe) machen wir noch den Godfrey Glen Trail, einen Spaziergang durch Nadelwald am Rande der Schlucht des Munson Creek.

Nun geht es für die Nacht auf den Mazama Village Campground.