Tag 44 - 46: Fahrt durch Idaho
Vom Grand Teton National Park aus kommend, fahren wir über den Teton Pass nach Idaho und in den folgenden zwei Tagen einmal quer durch den südlichen Teil von Idaho.
Auf dem Weg geraten wir in einen kleinen Stau, der durch Viehtrieb auf der Straße (nein, nicht nur die Straße querend, sondern über Meilen diese als Weg nutzend) verursacht wird.
In Idaho Falls legen wir einen Waschstopp ein, denn so langsam gehen uns die frischen Sachen aus - und so viele größere Städte liegen demnächst nicht auf dem Weg, es bietet sich heute also an.
Auch wenn der Name der Stadt suggerieren mag, dass es hier einen (sehenswerten) Wasserfall geben könnte - dem ist nicht so. Stattdessen nutzen wir die Stadt also fürs Waschen und um unsere (Essens-)Vorräte aufzustocken.
Am abends erreichen wir dann, etwas erschöpft von der langen Fahrt, Arco, wo wir die Nacht auf einem privaten Campingplatz verbringen werden. Arco, die Atomic City, war 1955 die weltweit erste Gemeinde, die vollständig mit - wenn auch nur testweise - nuklearer Energie beleuchtet wurde. Diese kam von dem in der Nähe gelegenen und sich auch heute noch in Betrieb befindlichen Nuklearreaktortestgelände. Dort kam es auch zum (bisher) einzigen tödlichen Zwischenfall mit einem Atomreaktor in den USA, als 1961 ein Teil eines Testreaktors explodierte, wobei das bedienende Personal zu Tode kam.
Der KOA Campground ist okay, die Nachbarschaft jedoch etwas merkwürdig: so erstrahlt im Trailerpark nachts nebenan ein “MAGA” (“Make America Great Again”) Schriftzug und morgens ertönt eine, wie zum Appell rufende, Fanfare und Durchsage.
KOA wirbt mit dem Slogan: “Es gibt Camping und es gibt KOA”. Wir für unseren Teil ziehen “Camping” vor 😉.
Am nächsten Morgen erreichen wir nach kurzer Fahrt das Craters of the Moon National Monument. Das NM schützt eine beeindruckende Vulkanlandschaft mit Lavahöhlen, Schlackekegeln und erkalteten Lavaströmen. Die letzte Eruption liegt rund 2000 Jahre zurück und seitdem ruht der Vulkan, ist jedoch nicht vollständig erloschen.
Wir machen mehrere kurze Spaziergänge durch die skurrilen Lavaformationen (u.a. den Lava Flow Trail) und laufen sogar auf bzw. in einen Schlackekegel, den Inferno Cone.
Besonders ist hier auch, dass man mit einem (kostenlosem) Permit zwei Lavahöhlen (Dewtrop Cave und Indian Tunnel) anschauen darf. Während die Cave schnell angeschaut ist, ist der Tunnel erstaunlich lang und geräumig - jedoch mehr eine Kette von Tunnel, denn an einigen Stellen ist die Decke des Tunnels eingebrochen.
Nach dem Besuch des National Monument geht es durch die Weiten von Idaho bis nach Twin Falls. Die große Stahlbrücke, über die man den Snake River überquert ist beeindruckend, ebenso wie die dezente Flagge, die hier an einem über das Tal gespannten Seil weht. Auch sind wir überrascht, Menschen mit Fallschirmen von der Brücke springen zu sehen.
Hier befinden sich im Canyon des Snake Rivers die “Niagara Fälle” des Westens: Die Shoshone Falls gehören mit 65 m Höhe zu den höchsten Wasserfällen der USA. Leider hat der Wasserfall keine Saison, der Snake River führt um diese Jahreszeit nicht ausreichend Wasser. Und so stürzt anstatt eines großen Stroms nur ein Rinnsaal die Stufe hinab - denn der Großteil des verbleibenden Wassers fließt durch die Turbinen des Wasserkraftwerks zu Tale. Beeindruckend ist es jedoch trotzdem - man muss nur ein wenig seine Fantasie gebrauchen bzw. im Internet nach entsprechenden Bildern suchen.
Wir schieben noch eine kurze Badepause am Dierkes Lake ein, dann geht es auf der US 30 - einem Scenic Byway entlang des Snake Rivers westwärts weiter.
Wir durchfahren ein Thousand Springs benanntes und geologisch sehr spannendes Gebiet, denn hier tritt an vielen Stellen oberhalb des Snake Rivers Wasser aus den Wänden des Canyons aus, welches viele Meilen weiter nördlich versickert und unterirdisch durch das poröse Vulkangestein geflossen ist.
Am Ufer des Snake Rivers finden wir einen schönen, markierten, mit Plumpsklo versehenen und dennoch kostenlosen Campingplatz. Hier schlagen wir uns Lager für die Nacht auf.
Am nächsten Morgen geht es dann auf eine weitere lange Etappe: ca. 800 Kilometer gilt es heute bis zum Crater Lake in Oregon zurückzulegen. Boise, der Hauptstadt und größten Stadt von Idaho, statten wir daher nur einen kurzen Besuch ab: Abfahren von der Interstate, tanken, einkaufen und weiter geht’s.
Am frühen Nachmittag fahren wir über die Grenze nach Oregon und gehen in Vale mexikanisch Essen.
Oregons Osten steht klimatisch in krassem Gegensatz zum am Pazifik liegenden Westen. Durch die den Staat teilenden Gebirgsketten ist es hier sehr trocken und die Landschaft entspricht nicht dem, was wir uns in Oregon erwartet hätten. Die Gegend ist arm an Einwohnern und Bewuchs, man mag fast schon sagen “öde”. Wir fahren durch einen Ort mit dem lustigen Namen Christmas Valley - weihnachtlich ist außer dem Namen hier allerdings leider nichts.
Nach einem weiteren Tankstopp - zweimal an einem Tag tanken ist ein Novum - erreichen wir gegen Abend einen National Forest, in dem wir die Nacht verbringen werden, bevor es am nächsten Morgen dann in den Crater Lake Nationalpark geht.