Tag 25 - 27: Sea-to-Sky Highway & Trans-Canada Highway
Unsere Fähre legt, von Nanaimo auf Vancouver Island kommend, in der Horseshoe Bay nördlich von Vancouver an. Da wir nun ein ganzes Stück richtig Norden fahren werden, sehen wir Vancouver lediglich noch von See aus - kommen hier jedoch nicht mehr mit dem Auto vorbei. Aus dem Bauch der Fähre heraus fahren wir quasi direkt auf die BC 99, die den klangvollen Namen Sea-to-Sky Highway trägt. Die Straße führt entlang des Howe Sound bis Squamish und führt dann Richtung Nordosten in die Coast Mountains - die kanadische Verlängerung der Cascades (bzw. gehören beide zu den Pacific Coast Ranges).
Leider ist auf der in großen Teilen nur zweispurigen Straße - nicht viel, wenn man bedenkt, dass dies die einzige Anbindung der Metropole Vancouver in Richtung Nordwesten und Norden ist - sehr viel los, weshalb die Fahrt deutlich länger dauert als gedacht.
Da Squamish die letzte größere Stadt für viele hundert Kilometer ist, müssen wir noch ein paar Dinge einkaufen - und auch einen Stopp beim Optiker einlegen, denn Florians Brille ist am Morgen an Altersschwäche zerbrochen. Zum Glück lassen sich die Gläser in ein anderes Gestell einsetzen und so geht es, wieder mit Durchblick, weiter.
Auf der Strecke geht nun langsam die Sonne unter und wir können noch einige Gipfel leuchten sehen.
Wir erreichen Whistler, eine kleine Stadt, die vor allem für Wintersport bekannt ist und von den Häusern her ein wenig an die Alpendörfer erinnert.
Bei Dunkelheit kommen wir auf unserem Campingplatz für heute Nacht in der Nähe von Pemperton an.
Am nächsten Morgen machen wir als Erstes eine kleine Wanderung zu den Nairn Falls. Der Weg startet direkt am Campingplatz und führt entlang des Flusses bis hin zu beeindruckenden Gesteinsformationen, welche das Wasser über die Zeit geformt hat.
Im nahegelegenen Ort Pemberton nutzen wir die öffentliche Bibliothek für ein paar Ausdrucke und um - schnellem Internet sei Dank - mal wieder Sicherungen der neusten Fotos zu machen. Da es ziemlich warm ist, lassen wir uns einen Sprung ins kühle Wasser des One Mile Lake nicht entgehen. Dafür, dass wir uns nördlich von Vancouver in den Bergen befinden, ist es hier sehr warm - über 30 º und auch in der vorheringen Nacht sind die Temperaturen sehr mild gewesen.
Es geht weiter Richtung Osten. Nachmittags halten wir bei den Joffre Lakes und erhaschen einen kurzen Blick auf den Lower Joffre Lake. Die beiden höher gelegenen Seen sollen zwar noch beeindruckender sein - hier fehlt uns allerdings die Zeit und der notwendige Permit.
Weiter geht es Richtung Lilooet durch ein langes Tal, mit Blick auf Gipfel, Seen und Schluchten.
Zwischen Lilooet und Kamloops wird die Landschaft dann nochmal ganz anders - und auch anders, als wir es in den Bergen Kanadas erwartet hätten: Wir haben mit Fels, Wald und eher humidem Klima gerechnet - tatsächlich ist es hier aber sehr trocken, die Vegetation karg und erinnert uns sehr an das tausende Meilen südlich gelegene Arizona oder New Mexico.
Nach vielen kleinen Fotostopps entlang der Strecke, stoppen wir kurz am Crown Lake - und sehen direkt auf der anderen Seeseite einen (kleinen) Schwarzbären. Bis wir allerdings das große Objektiv geholt haben, ist der Bär schon wieder auf dem Abmarsch und wir bekommen nur noch seine Rückansicht vor die Linse.
Die Nacht verbringen wir auf einem schönen, aber leider auch sehr lauten Campingplatz: Etwa alle 20 Minuten fährt ein Güterzug vorbei. Das klingt erstmal wenig schlimm - allerdings sollte man wissen, dass Güterzüge in Kanada augenscheinlich keinerlei Maßnahmen ergreifen, leise zu sein: Die Diesellokomotiven sind laut, die Schienen nicht abgeschliffen, Bremsen und Räder quietschen. Und bis so ein 3 - 4 km langer Zug bei 30 - 40 km/h vorbeigefahren ist dauert es einige Minuten… Und zu allem Überfluss ist der Campingplatz auf beiden Seiten von Gleisen eingerahmt.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter Richtung Osten und erreichen den Trans-Canada Highway CA-1, welcher, wie der Name schon sagt, einmal quer, von Ost nach West, durch Kanada führt. Heute machen wir einiges an Strecke. Wir passieren Kamloops, die mit Abstand größte Stadt der Gegend. Hier laufen auch die größeren Straßen zusammen. Mittagessen gibt es in Salmon Arm, einen Badestopp bei Sicamous.
Den nächsten großen Sightseeing-Stopp gibt es dann in Revelstoke, beim gleichnamigen Nationalpark. Dies ist jedoch Teil des nächsten Artikels.