Tag 41 - 42: Point Reyes Nation Seashore & Bay Area
Nachdem wir am Vorabend doch tatsächlich das erste Mal in sechs Wochen Probleme hatten, einen Campingplatz oder ein Stück öffentliches Land zum Zelten zu finden, haben wir kurzentschlossen etwas Platz im Kofferraum geschaffen.
Nach einer nicht ganz so bequemen Nacht im Auto machen wir uns morgens auf den Weg durch eine Landschaft sanfter Hügel überzogen von goldenem Gras und vereinzelten Bäumen.
Hungrig, da wir so direkt neben der Straße parkend kein Frühstück zubereiten wollten, fahren wir zur Turlock State Recreation Area. Dass dieser nicht mehr in Betrieb ist, wussten wir vorher nicht - aber für ein Picknick taugt auch ein “Geister-State-Park”.
Weiter geht es mit einem Stopp bei einer kleinen Donutbäckerei - dabei immer weiter in Richtung des heutigen Tagesziels: Point Reyes National Seashore.
Auf dem Weg Richtung Bay Area rollen wir weiter durch eine Landschaft sanfter Hügel mit goldenem Gras - bis die Natur immer mehr den Städten und Siedlungen weicht und wir vorbei an bekannten Namen wie Oakland und Berkeley und schließlich über die Richmond Bridge ins Marin County fahren.
Dort schieben wir noch einen Stopp bei unserem neuen amerikanischen Lieblingsladen, dem Outdoorausrüster REI, und bei Trader Joes, einem hippen Öko-Ableger des Aldi-Konzerns, ein.
Es ist bereits später Nachmittag als wir wieder auf dem Highway 1, welchen wir ganz am Anfang unseres Trips entlang der Küste Richtung Süden gefahren sind, befinden.
Diesem folgen wir nun noch ein gutes Stück Richtung Norden, bis wir kurz vor Point Reyes Station zum Bear Valley Visitor Center abfahren.
Von dort geht es wandernd zu unserem letzten Campingplatz für diesen Urlaub.
Das Wetter hier lässt leider etwas zu wünschen übrig: Wir starten unsere knapp 8 km lange Wanderung bei Nebel und etwa 12ª Celsius.
Etwas verspätet, bei Dunkelheit und hungrig erreichen wir den Glen Campground.
Noch schnell das Zelt aufgestellt, etwas gekocht und ab ins Bett.
Am nächsten Morgen wandern wir - immer noch bei feuchtem Nebelwetter - zurück zum Auto und fahren zum Point Reyes Lighthouse.
Auf dem Weg versuchen wir unsere leere Gaskartusche loszuwerden, was nicht so leicht ist wie man denken mag. Nachdem wir jedoch bereits in Utah Probleme beim Entsorgen einer anderen Kartusche hatten, sind wir nur insofern überrascht, als wir erwartet hätten, dass man in Kalifornien beim Thema Recycling ein wenig weiter wäre. Nach mehreren Versuchen werden wir sie dann doch noch los.
Für heute steht nun noch der mit dem Auto “erfahrbare” Teil der National Seashore an. Wir fahren den Francis Drake Boulevard bis zum Ende und erreichen den Leuchtturm. Hier gibt es ein kleines Museum, in dem man das alte Leuchtturmwärterhaus und den Leuchtturm besichtigen kann. Neben vielen interessanten Informationen zum Alltag in einem abgelegenen Leuchtturm gibt es auch Kurioses, beispielsweise Auszüge aus dem Logbuch des Leuchtturmwärters. Auch lernt man, dass der pelzige, rote Belag auf den Steinen (siehe Bild) unpassenderweise eine Alge aus der Gattung der Grünalgen ist.
Das Point Reyes Lighthouse gilt als der windigste und nebligste Ort an der Westküste der USA - und auch heute ist es sehr windig. Zwar haben wir kein besonders tolles Wetter - bei im Durchschnitt aber über 200 nebligen Tagen im Jahr kommen wir heute jedoch noch ziemlich gut weg. Weitere Abstecher machen wir zum Sea Lion Overlook (heute sehen wir keine, hatten dazu aber bereits am Anfang der Reise in San Francisco die Gelegenheit), Cypress Tree Tunnel und Drakes Beach. Letzterer erinnert mit seinen Klippen ein wenig an die Südküste Englands - die Heimat des berühmten Piraten. Benannt nach dem Seemann ist die Bucht allerdings deshalb, weil er dort 1579 im Rahmen seiner Weltumsegelung - es sollte die erste solche unter britischer Flagge werden - sein Schiff, die Golden Hinde anlandete.
Gegen Nachmittag machen wir uns auf den Weg nach San Francisco, schließlich wollen wir dort noch die restlichen Stationen des Scenic Drives abfahren. Diese haben wir uns “aufgehoben”, da manche Plätze ohne Auto einfach schlecht zu erreichen sind. Hierfür geht es erneut auf dem Highway 1 Richtung Süden an der rauen Küste entlang.
Und natürlich darf ein Stopp vor der Überquerung der Golden Gate Bridge nicht fehlen - damit wir auch von dieser Seite viele Fotos machen können.
Wir fahren durch den Golden Gate Park, über den Twin Peaks Boulevard (toller Ausblick auf San Francisco mit der untergehenden Sonne!) bis zu den Painted Ladies (schöne, bunte, alte viktorianische Häuser) und schließlich zum Abendessen nach Japan Town. Unsere letzte Nacht im Motel verbringen wir dann eher weniger mit Schlafen und mehr mit packen, aussortieren, wiegen und umpacken. Gar nicht so wenig Gepäck, wenn man das ganze Campingzeug dabei hat - und noch ein paar neue Klamotten und Campingaccessoires mit nachhause nehmen möchte.
Nach wenigen Stunden Schlaf geht’s dann am nächsten Morgen früh zum Flughafen und zurück nach Deutschland. Wie immer nach einer Reise mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Kalifornien, Arizona, Utah und Nevada haben uns wirklich sehr gut gefallen - und wir wissen schon jetzt: Wir werden wieder kommen!