Tag 36 - 37: Death Valley National Park
Von Las Vegas aus machen wir uns nach einem kurzen Aufenthalt im Red Rock National Conservation Area auf den Weg zum heißesten Ort der Welt – dem Death Valley. 1913 wurde hier eine Temperatur von 56,7 ºC gemessen - mehr als jemals sonst irgendwo. Allerdings geht man mittlerweile von einem Beobachtungsfehler aus - das macht jedoch nichts, denn 2010 hat ein automatisiertes System den unbestrittenen Wert von 54,4 ºC gemessen und somit den Rekord “abgesichert”. Das “Tal des Todes” hat seinen Namen nicht nur daher, dass die Temperaturen hier regelmäßig über 40 °C steigen (im Juli liegt die mittlere Tagestemperatur bereits knapp über 30 ºC, die mittlere Tagesmaxtemperatur sogar oberhalb von 40 ºC), sondern da es generell eher lebensfeindliche Bedingungen aufweist. Das Tal befindet sich in einem Kessel der Mojave-Wüste und zeichnet sich neben den hohen Temperaturen im Sommer auch durch niedrige Temperaturen im Winter aus. Außerdem ist es sehr trocken - da die Wolken an umschließenden Bergen abregnen und vom Pazifik kommend an fünf Bergketten bereits alle Feuchtigkeit verlieren. In Summe also kein besonders angenehmes Klima.
Aber eben dieses Klima macht den Death Valley Nationalpark auch so besonders: hier finden sich sowohl Fels-, Sand- und Salzwüste sowie einige andere Überraschungen der Natur. Unsere Route führt uns von Süden in den NP und wir fahren als Erstes zum, auf circa 1650 m gelegenen, Dante’s View, von wo aus man einen guten Ausblick über Badwater Basin hat.
Badwater Basin ist eine Salzwüste in der Ebene, welche teilweise sogar unterhalb des Meeresspiegels liegt. Hier kann man zu manchen Jahreszeiten die bekannten Salzpolygone (sechseckige Salzkristalle) bestaunen. Das Besondere hieran: es bilden sich nicht nur Sechsecke mit 2 - 2,5 m Durchmesser, sondern diese sind wiederum Teil einer großen sechseckigen Struktur. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war die Badwater Basin Road allerdings leider wegen Überflutung gesperrt. Es regnet zwar recht regelmäßig im Death Valley - aber eben nur sehr wenig. Und regnet es dann einmal mehr, so kann der ausgetrocknete Boden das Wasser nicht aufnehmen und es kommt zu Überflutungen.
Nun jedoch zurück zu unserer Route: von Dante’s View fahren wir wieder hinab und durch den Twenty Mule Team Canyon, welcher in der Star Wars Reihe einigen Szenen als Kulisse gedient hat.
Unser nächster Stopp ist der Zabriskie Point. Hier hat man nochmals einen, wenn auch ganz anderen, Blick auf Badwater Basin sowie über den Golden Canyon – wir sind passend zum Sonnenuntergang da.
Anschließend fahren wir weiter hinab ins Tal bis auf Höhe des Meeresspiegels (der tiefste Punkt des Tales ist mit fast 86 m unterhalb des Meeresspiegels zugleich die tiefste begehbare Stelle Nordamerikas), machen ein Bild des Schilds und nehmen die letzten Meter nach Furnace Creek in Angriff.
Hier sind die Temperaturen aufgrund der niedrigen Höhe und Lage meist am höchsten, weshalb direkt vor dem Visitor Center ein großes Thermometer angebracht ist. Bei unserer Ankunft am 23. Mai um kurz nach 19:30 zeigt es immer noch 39 °C an – ganz schön warm! Zumindest für uns; für das Death Valley noch recht moderat. Wir wollten uns eigentlich einen Schlafplatz in den etwas höher gelegenen - und deshalb auch kühleren Gegenden suchen - entscheiden uns aber spontan dazu auf dem Campingplatz in Furnace Creek zu übernachten. Der Furnace Creek Campground arbeitet um diese Jahreszeit bereits auf First-Come-First-Serve Basis und es sind noch sehr viele freie Plätze vorhanden. Kein Wunder, bei immer noch knackigen 30 °C gegen 22:00 Uhr und etwa 25 °C als Tiefsttemperatur. So ist diese Nacht eher ein Schwitzen als ein erholsames Schlafen - aber dennoch die Erfahrung wert.
Am nächsten Morgen machen wir uns zum Sonnenaufgang erneut auf zum Zabriskie Point.
Nach dem Frühstück geht es dann weiter ins Visitor Center, wo uns ein netter Mitarbeiter mitteilt, dass die Badwater Basin Road leider noch bis mindestens Ende des Tages gesperrt sein wird. Er empfiehlt uns jedoch die Salzkristalle beim Cottonball Basin anzuschauen. Ebenfalls legt er uns ans Herz, nach 11:00 Uhr keine Wanderungen mehr zu unternehmen. Darauf können wir allerdings nur bedingt Rücksicht nehmen, denn wir wollen ja ein wenig die Gegend erkunden und vor unserer Weiterfahrt noch ein paar Sehenswürdigkeiten abhaken. Allerdings reduzieren wie die Anstrengung durch kürzere Wanderungen, trinken viel und tragen guten Sonnenschutz.
So machen wir uns auf den Weg Richtung Borax Mine. Denn lange bevor das Death Valley für Touristen interessant wurde und ab 1933 als National Monument bzw. seit 1994 als Nationalpark seine heutige Bestimmung gefunden hat, war es ein für den Bergbau interessantes Gebiet: Gold und Silber fanden sich hier, aber wohl nur in geringen Mengen. Langfristig gefördert wurde hingegen das für die Herstellung von Seife notwendige Borax. Dieses wurde von sogenannten “Twenty-Mule Teams” (bestehend aus 18 Eseln und zwei Pferden) in Wägen zu den nächsten, mehrere Hunderte Kilometer entfernten, Eisenbahngleisen gezogen.
So befinden sich hier Überreste einer alten Miene, einer Aufbereitungsanlage sowie ein historisches Gespann. Richtung Cottonball Basin finden wir dann schließlich noch die sehenswerten Salzkristalle – wenn auch nicht als Polygone, sondern einfach als gleichmäßige “Kruste”.
Anschließend gibt’s noch einen kurzen Stopp bei den Mesquite Sand Dunes.
Weiterhin wollten wir uns eine kürzere Wanderung in den Mosaic Canyon nicht entgehen lassen. Hier befinden sich gestreifte Marmorfelsen, welche allerdings von einer getrockneten Schlammschicht überzogen und daher wenig auffällig sind. Die Maserung ist nur an den sauberen Stellen zu erkennen - während eines reinigenden Regens vermutlich gut zu sehen.
Das Thermometer zeigt mittlerweile wieder 37 ºC an und wir verlassen das Death Valley gegen Nachmittag Richtung Westen über den Towne Pass und fahren via Lake Isabella nach Fresno, wo wir heute übernachten werden.
Ursprünglich wollten wir über Bishop, Mono Lake und den Tioga Pass zu unserem nächsten Ziel, dem Yosemite Nationalpark, fahren, allerdings ist die Passstraße aufgrund besonders viel Schneefall noch nicht vollständig geräumt und somit müssen wir uns dem Yosemite National Park von Westen her nähern. Schade, denn das bedeutet sowohl einen mehrstündigen Umweg als auch, dass wir die angepriesene Tioga Pass Road dieses Mal nicht fahren können. Aber die Verstimmung legt sich schnell, denn das südliche Ende der Sierra Nevada ist durchaus auch sehenswert und die mit viel Schmelzwasser gefüllten Flüsse sind beeindruckend.
In Bakersfield fahren wir unser Auto noch durch die Waschstraße und waschen die Spuren der letzten Tage und Wochen ab bevor wir durch Kaliforniens fruchtbares Central Valley die letzten Kilometer bis Fresno abreißen.