Tag 23 - 24: Arches National Park
Nachdem wir die Nacht auf dem ersten und einzigen privaten Campingplatz unserer Tour verbracht haben (mehr dazu später), fahren wir zum Arches National Park. Da der Park sich enormer Beliebtheit erfreut, gibt es neuerdings ein Pilotprojekt, welches die Buchung eines “Timed Entry Tickets” erforderlich macht. Erster Stopp ist das Visitor Center, wo wir den im voraus ergatterten Permit für den Fiery Furnace abholen. Diesen konnte man lediglich 10 Tage im Voraus buchen: frühmorgens auf First-Come-First-Serve Basis. Bevor wir diesen jedoch bekommen, müssen ein “Schulungsvideo” anschauen und ein kleines Quiz bestehen. Vorrangig geht es dabei darum, den Besuchern nachträglich einzuschärfen keinen Abfall zu hinterlassen, keine Pflanzen zu beschädigen, keine Graffiti anzubringen und nicht auf Arches zu klettern. Haben wir ja aber alles nicht vor.
Mit dem Permit in der Tasche fahren wir aus dem Tal hinauf zu dem Plateau, auf dem man über einen Scenic Drive und mehr oder weniger lange Fußmärsche sehr viele Arches erreicht.
Wir fahren den Scenic Drive nun bis ans Ende zum Devils Garden. Dieser “Garten” zeichnet sich jedoch nicht durch seine Flora aus, sondern durch seine Felsformationen.
Um möglichst alle Arches in dem Gebiet abzuklappern, kombinieren wir den Devils Garden Loop Trail mit dem Primitive Loop Trail. Auf dieser circa 12 km langen Wanderung kommen wir an berühmten Bögen wie dem Landscape Arch vorbei, aber auch an kleineren, dennoch faszinierenden Exemplaren. Nicht nur die spektakulären Felsen machen die Route abwechslungsreich, sondern auch die Wegführung, die einige (einfache) Kletterpassagen umfasst.
Beim Schreiben dieses Textes fällt uns später auf, dass wir tatsächlich einige Arches im Devils Garden nicht gesehen bzw. gefunden haben - letztlich macht das die Landschaft aber nur noch beeindruckender und faszinierender, da man nach einmaligen Besuch schwerlich behaupten kann alles gesehen zu haben.
Kurz bevor wir am Nachmittag wieder am Auto ankommen frischt der Wind auf und wir haben auf den letzten Metern mit einem “kleinen Sandsturm” zu kämpfen - recht unangenehm.
Wir fahren den Scenic Drive zurück und legen einen Stopp am Skyline Arch ein. Hier gibt es auch einen kurzen Wanderweg, uns reicht allerdings die Aussicht vom Parkplatz aus.
So geht es dann auch gleich weiter zur The Windows Section. Und auch auf dieser Fahrt macht der Scenic Drive seinem Namen wieder alle Ehre.
Dort angekommen kann man im Rahmen eines Spaziergangs Double Arch, Turret Arch, North Window Arch und South Window Arch bestaunen. Ersterer ist dabei unser klarer Favorit.
Als wir am nächsten Morgen das Zelt verlassen, stellen wir fest, dass unser Zelt nun auch die Wahlheimat etlicher Tent Caterpillars ist. Die pelzigen Raupen sind zwar nicht giftig und können lediglich zu Ausschlag führen - allerdings kriechen sie gerne überall hinein sowie an Beinen hinauf. Da passiert es schnell, dass man - ohne es zu wollen - sich auf einen solchen, sich an der Hose befindlichen, Zeitgenossen setzt. Das ist weder für die Raupe noch für die Hose gut. Ihren Namen verdanken die “Zeltraupen” jedoch nicht ihrer Vorliebe für menschliche Zelte, sondern ihrer Fähigkeit, sich ihre eigenen Zelte zwecks Verpuppung zu spinnen. Nur leider bauen sie diese mit Vorliebe auf und unter unserem Zelt sowie in den, für uns schwer zugänglichen, Durchführungen für das Zeltgestänge.
Hier hat es sich der Betreiber des Up The Creek Campground es sich unserer Ansicht nach etwas zu einfach damit gemacht, einfach einen Zettel mit “sind nicht gefährlich” aufzuhängen. Letztlich ist den kleinen Raupen damit nicht geholfen, denn die meisten Zelte werden nicht lange genug stehen bleiben für eine erfolgreiche Verpuppung. Generell würden wir diesen Campingplatz nicht empfehlen, es sei denn, man möchte unbedingt in Moab selbst zelten: Die Plätze sind, für die hiesigen Maßstäbe, recht klein und man liegt Platz an Platz mit seinen Nachbarn. Es gibt Tische, aber je nach Platz keinen Schatten und auch keinen Schutz bei Regen. Bei den State und National Parks, bzw. den angeschlossenen Campingplätzen, haben wir oft dergleichen vorgefunden - und das für deutlich weniger Geld. Beim nächsten Mal würden wir uns sicher ein schönes Plätzchen Public Land suchen.
Nachdem wir unser Zelt fürs Erste also wieder für uns alleine haben, steht heute der zweite Waschtag an. Dank Münzwaschmaschinen in einem nahegelegenen Waschsalon ist das schnell erledigt und wir fahren erneut in den Arches NP, um unseren Permit für Fiery Furnace zu nutzen.
Der “Feurige Ofen” ist eine labyrinthartige Ansammlung rötlicher Sandsteinfelsformation, durch die es einige Pfade gibt. Allerdings keine Wege im engeren Sinne. Und diese sind auch nur ganz minimal beschildert, sodass man sich wirklich wie in einem Irrgarten fühlt. Aber genau das macht natürlich auch den Reiz aus. Außerdem können wir die Warnungen hinsichtlich erhöhter Schwierigkeit bei der Wegfindung aufgrund schlechten GPS-Empfangs durch die hohen Felsen so nicht bestätigen. Dadurch, dass das Kontingent der Permits beschränkt ist, ist es nicht “trubelig” und man begegnet nur vereinzelt anderen Menschen. Die Rundtour durch das Gelände ist durchaus etwas anspruchsvoller, zumindest der Weg, den wir uns gesucht haben und enthält einige Kletterpartien.
Anschließend fahren wir erneut Richtung Devils Garden, um von dort, in entgegengesetzter Richtung zur gestrigen Tour, Tapestry Arch und Broken Arch zu erwandern.
Weiter geht es mit dem Auto zum Sand Dune Arch. Hier ist man nach wenigen Minuten Fußmarsch am Ziel.
Am späten Nachmittag fahren wir zum Parkplatz des zum Delicate Arch führenden Wanderwegs. Für den Fall, dass man sich tagsüber wundert, wo die ganzen Touristen in diesem beliebten NP sind - hier bekommt man die Antwort. In großer Kolonne marschieren wir also die 2,5 km zum vermutlich berühmtesten Arch der USA, welcher als Wahrzeichen Utah’s auch ein mögliches Motiv der hiesigen Nummernschilder ist. Und der Hype ist gerechtfertigt!
Der Delicate Arch steht am Rande eines natürlichen Amphitheaters in großartiger Kulisse gänzlich frei. Da der Bogen so grazil ist, wirkt er nicht wie ein Loch in einem Felsen - sondern eben wie ein Bogen. Dieses Wunder der Natur kombiniert mit einer untergehenden Sonne, die die Felsen in ein goldenes, warmes Licht taucht und den Himmel rötlich einfärbt, ist einfach spektakulär!
Einziger Wermutstropfen: man ist hier natürlich nicht alleine und es bildet sich schnell eine Schlange an Touristen, die ein Bild von sich unterhalb des Bogens haben möchten. Leider gibt es keine Schlange für Fotografen, die lediglich ein Bild des Bogens ohne dekorierende Menschen haben möchten - so muss man hier geduldig sein und sich über die enormen Verbesserungen in Adobe Photoshop bezüglich Entfernung von Objekten aus Bildern freuen.
Dennoch: Die Szenerie ist so großartig, dass wir ausharren bis die Sonne untergegangen und alle Speicherkarten randvoll sind. Zum Glück haben wir Stirnlampen dabei - so bereitet auch der Rückweg über die Felsen keine Probleme. Ein wirklich gelungener Abschluss unserer zwei Tage im Arches National Park.