Tag 12 - 14: Von San Diego zum Joshua Tree National Park
Auf dem Weg von San Diego zum Joshua Tree NP haben wir zwei schöne Zwischenstopps eingelegt: den Cuyamaca Rancho State Park und den Anza Borrego Desert State Park, beide nicht unbedingt Teil der klassischen “Südwest-Nationalpark-Runde”.
Tag 12
Wir starten am frühen Nachmittag bei bewölktem Himmel in San Diego - und schon bei unserem Zwischenstopp bei einem Walmart nach halber Strecke in El Cajon ist das Wetter deutlich besser: blauer Himmel, strahlende Sonne und angenehme Temperaturen. So wird es auch die nächsten paar Tage bleiben.
Zum Sonnenuntergang kommen wir auf dem Campingplatz Paso Picacho des Cuyamaca Rancho State Park an. Der Platz ist rappelvoll, man merkt, dass es Wochenende ist und viele amerikanische Familien einen Ausflug machen. Überall wird gegrillt oder einfach nur so ein Lagerfeuer veranstaltet.
Tag 13
Morgens wandern wir auf den gegenüber des Campingplatzes gelegenen Stonewall Peak. Die Weg schlängelt sich gemächlich den Berg hinauf. Oben angekommen hat man eine traumhafte Aussicht über die Cuyamaca Mountain Wilderness und den Lake Cuyamaca sowie den Cleveland National Forest.
Wieder unten angekommen nutzen wir die Picknicktische des State Parks und fahren anschließend mitten durchs Niemandsland zur Steinwüste von Anza Borrego.
Mithilfe vieler Kurven schlängeln wir uns immer weiter hinab und die Temperaturen klettern auf über 30°, die Luft wird staubtrocken. Vor uns liegt eine riesige, von Bergen eingerahmte, Ebene mit nichts als felsigem Ödland (immerhin blühen auch hier ein paar Blumen und Sträucher!). Nach einige Zeit erreichen wir Borrego Springs im Borrego Valley, welches Teil der Sonora Desert ist. Mit grünen Plamen erscheint es uns wie eine Oase in der Wüste. Im Winter soll sich das Städtchen und seine Hotels auf grund des milden Klimas bei den Kaliforniern großer Beliebtheit erfreuen - jetzt, wo es auf den Sommer zugeht, ist es den meisten Touristen anscheinend zu heiß, denn viel ist nicht los.
Wir fahren zum Campingplatz des State Parks, welcher außer den Stellplätzen im Grunde nur einen Trail umfasst: den Palm Canyon Trail.
Am Eingang werden wir vom Ranger gefragt, ob wir bereits in einem solchen Klima gecampt haben. Wir verneinen, bekommen jedoch lediglich den Hinweis, Wanderungen auf dem Trail besser nur frühmorgens oder nach Sonnenuntergang zu unternehmen.
Das Thermometer des Autos misst Werte um die 37° - der starke Wind macht die Temperaturen jedoch ganz erträglich. Allerdings erschwert er unser Vorhaben, mit Decken einen beschatteten Sitzbereich zu schaffen, ungemein.
Da wir die Oase gerne noch im Licht sehen würden und am nächsten Morgen keine Zeit haben, müssen wir den Rat des Rangers leider ignorieren und machen uns am späten Nachmittag an den Palm Canyon Trail.
Die Wanderung geht durch ein Wüstental bis hin zu einer Palmoase. Auf dem Weg sehen wir vielerlei Wüstenpflanzen und Wildblumen - die eigentlich nur im Februar un März blühen sollten, uns aber dennoch mit ihrer Farbenpracht erfreuen. Auch die Kakteenblüte ist in vollem Gange.
Die Oase selbst ist schön an einem Bach gelegen und entspricht im Grunde dem Bild, das wir von einer Oase haben - auch wenn sie nicht “die eine” Wasserquelle in weiter Umgebung darstellt.
Wir sehen auch einiges an Getier, hauptsächlich Eidechsen, aber auch eine Klapperschlange. Letztere sind wohl, so auch unser Eindruck, entgegen der vielen aufgestellten Warnschilder, gar nicht so oft anzutreffen. Insofern sind wir eigentlich ganz froh, eine solche - wenn auch nur aus einiger Entfernung - in freier Wildbahn gesehen zu haben.
Eigentlich wäre die Nacht ideal, um Sterne zu schauen. Es ist warm und der Park ist als International Dark Sky Park ausgezeichnet. Allerdings ist fast Vollmond, der Himmel damit viel zu hell. Generell herrscht an solchen Parks in den westlichen Bundesstaaten jedoch keine Armut - wir werden also bestimmt noch eine andere Gelegenheit bekommen.
Tag 14
Der State Park zeigt, dass eine Wüste kein totes Ödland zu sein braucht - bzw. in den seltensten Fällen ist. Zwar gibt es, von den Palmen der Oase mal abgesehen, nur wenige große Pflanzen - dafür aber umso mehr Vögel, die morgens ein wahres Konzert veranstalten. Zur Freude des einen, zum Leid der anderen. Auch Kaninchen etc. sehen wir in der Nähe unseres Zelts.
Wir fahren nach dem Frühstück von Borrego Springs durch die “Badlands” über Palm Springs nach Yucca Valley bis zum Joshua Tree Nationalpark. Wir sind noch keine 5 Minuten gefahren, da entdecken wir auch schon den ersten interessanten Stopp: das Palm Canyon Resort, ein Hotel, das aussieht wie ein Western-Filmset.
Die “Badlands” haben ihren Namen daher, dass sie zu Zeiten der Siedler schlicht gänzlich unfruchtbares und damit unbrauchbares Land waren. Daran hat sich bis heute wenig geändert - allerdings hat man seit damals allerlei Motorfahrzeuge entwickelt, mit denen man nun in dieser hügelligen, mit Schluchten versehenen Landschaft herum- und auf-und-ab-flitzen kann.
Auf der Fahrt nach Palm Springs entlang des Salton Sea sehen wir viele Dattelpalmen. So unscheinbar - und im Grunde für Touristen auch uninteressant - er im Vorbeifahren erscheint, so interessant ist jedoch seine Geschichte: durch den Bruch eines Damms am Colorado-River 1905 lief für fast zwei Jahre das gesamte Wasser des Flusses in die Salton Senke, in welcher es wohl früher bereits Seen gab, die mittlerweile aber besiedelt und zur Salzgewinnung genutzt wurde. Auch wenn fortlaufend mehr Wasser verdunstet als durch kleine Flüsse eingespeist wird, ist der salzige, künstliche Salton Sea mit einer Größe von über 1000 Quadratkilometern noch immer Kaliforniens größter See.
An Palm Springs fahren wir einfach vorbei, ein Besuch zu touristischen Zwecken lohnt wohl nicht. Es sei denn, man möchte sich mit seinen Fähigkeiten beim Golfen auf einem der sage-und-schreibe mehr als 100 Golfplätze messen. Dies erscheint besonders aberwitzig, wenn man bedenkt, dass die Gegend im Coachella Valley, einem Teil der Colorado-Wüste, liegt und somit eigentlich eine Wüste ist. Andererseits haben wir ja bereits gestern gelernt, dass eine Wüste kein Ödland sein muss/ist. Sand gibt es allerdings auch in großen Mengen und da es ziemlich windet, bekommen wir dies in Form von Sandwolken und schlechter Luft zu spüren. Außer Golfplätzen gibt es hier über die Wintermonate viele “Snowbirds” - Amerikaner, die im Winter das milde Klima bevorzugen und daher temporär nach Palm Springs übersiedeln. Durch diese “Zugvögel” soll sich die Einwohnerzahl tatsächlich verdreifachen.
Wir fahren nach Pioneertown - im Wesentlichen eine alte Filmkulisse, die in mehreren Western und TV-Serien der 1940er und 1950er Jahre verwendet wurde. Außer ein paar alten Häuschen aufgereiht an einer “Straße” gibt es hier nicht wirklich viel zu sehen, dennoch war der Besuch den kleinen Umweg wert.
Am Nachmittag fahren wir dann durch den Westeingang bei Yucca Valley in den, auf einem riesigen Plateau gelegenen, Joshua Tree Nationalpark.