Tag 7 - 8: Santa Cruz Island

Tag 7

Heute geht es früh los, denn wir fahren um 09:30 mit einem Ausflugsboot von Ventura nach Santa Cruz Island, die größte der insgesamt acht Inseln des Channel Islands Archipels (und die Größte von Kalifornien insgesamt). Da wir für eine Nacht auf der Insel bleiben werden, müssen wir unsere Campingausrüstung vorab auf dem Schiff “einchecken”. Wir haben uns am morgen auf der Anfahrt noch informiert, ob es wetterbedingt Änderungen im Fahrplan gibt - gibt es nicht. Allerdings weist die Schifffahrtsgesellschaft darauf hin, dass die See heute rau und die Überfahrt womöglich weniger angenehm sein könnte …

Die Island Explorer bringt uns zur Scorpion Bay auf Santa Cruz Island.

Aber es kommt dann doch nicht so schlimm. Zwar ist es wellig und dementsprechend ziemlich “schaukelig”, aber es lässt sich gut ertragen. Ganz im Gegenteil, wir haben eine grandiose Überfahrt, denn wir sehen unterwegs so ziemlich alles, was man sich wünschen kann: Seelöwen, Delphine und einige Buckelwale. Die beiden ersteren sind wohl ziemlich zuverlässig anzutreffen - letztere eher nicht. Oder zumindest nicht in der Anzahl und Dauer wie wir ihnen begegnet sind.

Da die Überfahrt keine klassische Fährfahrt, sondern eher eine Kombination aus Whale Watching und Fähre ist, folgt die Kapitänin den Walen recht ausgiebig und so dauert die Fahrt statt der geplanten 1 Stunde gute 90 Minuten.

Der Channel Island NP - unser erster “National Park” überhaupt 😉.

Wir landen in Scorpion Bay, wo bis ins 20. Jahrhundert Schafe gezüchtet wurden. Überhaupt hat die Insel eine interessante Geschichte: die ältesten Belege für Menschen auf Santa Cruz reichen 8000 Jahre zurück. Im Auftrag Spaniens entdeckt Juan Rodrigues Cabrillo 1542 die Insel. Zu diesem Zeitpunkt leben dort über 1000 Angehörige der Chumash-Indianer - welche bis 1822 alle umgesiedelt werden. Ab 1839 wird die Insel dann (in Teilen) als Ranch genutzt. Auf dem Höhepunkt ist die gesamte Insel eine große Ranch mit einem zentralen Gut und vielen Außenposten. Das geht unter verschiedenen Eigentümern und unterschiedlichen Ausprägungen dann so bis sich Ende der Siebzigerjahre der Fokus auf Erhaltung und Naturschutz verschiebt und nicht heimische (Säuge-)Tiere von Insel weg umgesiedelt werden.

Auch wenn es auf den ersten Blick abwegig erscheinen mag eine große Viehzucht auf einer recht weit vorgelagerten Insel zu betreiben, so hat die isolierte Lage auch einige Vorteile: Es bedarf keines Zauns, Krankheiten schleppen sich nicht so einfach ein und auch Wilderer haben es schwer.

Aber zurück zu unserem Besuch: In unserem ersten National Park angekommen, das Zelt aufgeschlagen und frisch gestärkt machen wir uns an die Erkundung: zuerst zum Cavern Point, dem nördlichsten Zipfel der Insel.

Von dort haben wir eine grandiose Aussicht die steilen Klippen hinab und entlang. Wir sehen Pelikane, Möwen und andere Vögel tief unter uns vorbeiziehen - ziemlich cool!

Wir folgen dem North Bluff Trail zum Potato Harbor. Der Weg verläuft oberhalb der Küste und gewährt spektakuläre Blicke hinab. Außerdem finden wir eine enorme Vielzahl wirklich schöner Blumen und Blüten:

Woher der Name “Potato Harbor” genau rührt ist uns nicht ganz klar, beim Anblick dieser traumhaften Buchten denken wir nicht unbedingt an eine Kartoffel. 🤷

Obwohl auf dem Campingplatz doch ziemlicher Betrieb herrscht treffen wir unterwegs kaum Menschen - dafür aber einige Tiere. Zuerst dachten wir, dass es sich bei den Füchsen um Jungtiere handeln muss, weil sie, gemessen an heimischen Füchsen, ja doch recht klein ausfallen. Allerdings wird der kalifornische Insel-Graufuchs wohl nicht größer - was auch dazu führte, dass er auf Santa Cruz beinahe ausgerottet worden wäre: nicht durch Menschen, sondern durch Weißkopfseeadler. Diese fraßen früher wohl gerne auch mal kleine Ferkel der Rancher, als diese jedoch fort waren nahmen sie die Füchse auf ihre Speisekarte. Als man das erkannt hatte, siedelte man die Weißkopfseeadler um und seitdem können die Füchse wieder durchs hohe Gras und über den Campingplatz streifen. Haben wir uns auf unserer Wanderung noch darüber gefreut, ein seltenes Tier gesehen zu haben mussten wir auf dem Campground dann lernen, dass man die Tierchen quasi gar nicht verfehlen kann und sie gerne mal um das eigene Zelt herumschleichen.

Tag 8

Am nächsten Tag wandern wir noch die Smugglers Road entlang zur Smugglers Cove.

Am Nachmittag fährt unser Schiff zurück, vorher haben wir noch ein wenig Zeit das lohnenswerte Besucherzentrum zu besuchen (der Großteil der hier erwähnten Fakten über diese Insel stammt natürlich von dort). Die Rückfahrt verläuft bei schönerem Wetter und ruhigerer See. Aus dem Gespräch mit anderen Passieren, Tagesgästen, erfahren wir, dass die “Walsichtung” in dieser Intensität wohl nicht alltäglich ist. Wir sehen zwar auch heute wieder Buckelwale - bzw. eigentlich nur ihre Fontänen und Rückenflossen in der Ferne.

Zurück am Festland fahren wir über Oxnard an der Küste entlang - wieder auf dem Highway 1 - durch das “zerfledderte”, entlang der Küste gestreckte Malibu hindurch. Hier sei auf den nächsten Eintrag verwiesen. 😉